Liberale diskutieren über Zukunft des Hofgartens in Immenstadt

Zu einer Diskussion über die Zukunft des Hofgartens lud der Ortsverband der FDP Immenstadt in die Krone nach Immenstadt-Stein ein, der rund 50 interessierte Bürgerinnen und Bürger folgten. Zu Beginn des Abends skizzierte Ralf Kellner die Historie um die Stadthalle. Kellner kritisierte, dass 2015 vom Stadtrat ein Grundsatzbeschluss über Erhalt des Hofgartens gefällt wurde, der anscheinend 2019 beim Bürgermeister und Teilen des Stadtrats keine Beachtung mehr zu finden scheint, da diese der Firma Geiger das Hofgartenareal aktiv angeboten hätten.

Nicht nur politisch, sondern auch juristisch sieht der Stadtrat den Verkauf des Hofgartenareals kritisch. Laut Kellner passen sich die Planungen des potentiellen Investors nicht in die umliegende Bebauung ein. Darüber hinaus wären Probleme mit Verkehr und Lärmemission noch nicht bedacht worden. Viel gravierender beurteilt der Jurist jedoch die Verquickung zwischen Kunert-Gelände und dem Verkauf des Hofgartenareals. Hier wäre eine offene Ausschreibung in Form eines Architekten- oder Investorenwettbewerbs erforderlich.“ Kellner schloss seinen Vortrag mit einem Appell den Hofgarten zu erhalten und zu sanieren: „Wir wollen den Hofgarten erhalten, von einer Generalsanierung war aber nie die Rede“, womit er auf die Sanierungskostenschätzung der Stadt Immenstadt in Höhe von 20 Mio. € anspielte.

Daran knüpfte Architekt und FDP-Vorstandsmitglied Andreas Geywitz an und ging fachlich auf die Möglichkeiten für eine Sanierung der Stadthalle ein. Er attestierte der Trägerkonstruktion sowie dem Brandschutz des Hofgartengebäudes unter Verweis auf die turnusmäßigen Bauwerksprüfungen und gutachterlichen Stellungnahmen einen sanierungsfälligen, wenn auch keinesfalls katastrophalen Zustand. Zudem betonte er die zwingende Notwendigkeit einer Bedarfsplanung mit Betreiberkonzepts als Entscheidungs- und Maßnahmengrundlage. Die entsprechende Kostenplanung dürfe nicht zu gering – jedoch auch nicht zu hoch angesetzt werden. Die von der Stadt Immenstadt aufgerufenen Kosten für die Sanierung des Hofgartens in Höhe von ca. 20 Mio. € nahm der Liberale daraufhin genau unter die Lupe: „Die Summe entbehrt jeder Sachlichkeit. Nimmt man die Kostenkennwerte des BKI zur Hand, liegen die geschätzten Kosten für den Hofgarten ca. 90 % über denen von aufwändigen und konzerttauglichen Sonderprojekten in Großstädten“.

Um den Anwesenden eine Vorstellung vom Möglichen zu geben, stellte Geywitz Beispiele von gelungenen Sanierungsprojekten aus ganz Deutschland vor. Besonderes Erstaunen erntete die Sanierung der Stadthalle in Walsrode, welche mit dem Hofgarten vergleichbar sei und rund 3,3 Mio. € (ohne Bibliothek) bei einer hohen Bundesförderung kostete. „Mit pfiffigen Ideen, sorgfältiger Planung und einem professionellen Fördermanagement kann man viel erreichen“, so Geywitz.

„Die von der Kommune aufzubringenden Sanierungskosten könnten demnach ungefähr so hoch, wie die Miete, welche die Firma Geiger pro Jahr verlangen würde“, resümierte der Kreisvorsitzende der FDP Oberallgäu Michael Käser, der die anschließende Diskussion zwischen Bürgern, Referenten und anwesenden Stadträten moderierte. Dabei wurden Stimmen laut, die das Versäumnis einer rechtzeitigen und bedarfsgerechten Investition in den Hofgarten und das aktuelle Vorgehen des Bürgermeisters und des Stadtrats kritisierten.

Die Ortsvorsitzende der FDP Immenstadt Katharina Rauh schloss den Abend mit einer konkreten Ansage ab: „Sollte der Stadtrat an seiner „Kopf-durch-die-Wand“-Taktik festhalten, werden wir ein Bürgerbegehren mit dem Ziel initiieren, einen transparenten Wettbewerb der Ideen für das Herz Immenstadts offen anzugehen“, so die Liberale.